Hilfen für den Alltag

Es gibt eine ganze Reihe von Hilfen, die das tägliche An- und Auskleiden erleichtern. Dazu gehören z.B. Strumpfanzieher, Knöpfhilfen oder Hilfen für die leichtere Handhabung von Reissverschlüssen. Nagelfeile und Bürsten mit dicken Griffen lassen sich besser greifen. Ein ergometrisch konstruiertes Eßbesteck und Becher mit Trinkhalm und Ausschnitt für die Nase sind hilfreich bei der täglichen Nahrungsaufnahme. Auch auf die selbständige Zubereitung von Speisen müssen Parkinson-Patienten nicht verzichten. Es gibt verschiedene Haushaltsgegenstände, die auch mit einer Hand zu bedienen sind. Mit einem rutschfesten Multibrett kann man sicher Gemüse schälen oder eine Dose öffnen. Weitere Hilfen für Beruf und Freizeit sind Schreib-, Aufsperr- und Greifhilfen.

Tipps für Angehörige
Die Parkinson Erkrankung verändert auch Ihr Leben im großen Umfang. Sie verlangt von Ihnen täglich mit veränderten Verhaltensweisen des/der Erkrankten und den daraus resultierenden Problemen zurechtzukommen. Sie verändert auch die gemeinsame Zukunft. Alles, was Sie geplant haben, ist jetzt abhängig vom Wohlbefinden und Können des Erkrankten.

Die wichtigste Grundregel für das Zusammenleben von Angehörigen und Erkrankten lautet:

Versetzen Sie sich immer in die Lage des anderen, versuchen Sie sein Denken, Handeln und Fühlen zu verstehen! Reden Sie miteinander, denn nur so können Sie gemeinsame Entscheidungen treffen und lernen, Ihre Wünsche und Bedürfnisse und die des anderen zu erkennen und zu akzeptieren.

Folgende Fragen werden immer wieder gestellt:

Wann muss und darf ich helfen?
Helfen Sie dem/der Erkrankten nur dann, wenn er/sie darum bittet. Es gibt viele Dinge, die Sie mit Sicherheit schneller und vielleicht auch besser können. Geben Sie dem/der Erkrankten nicht das Gefühl, nutzlos und unvollkommen zu sein!

Was kann er/sie wirklich nicht mehr?
Die Frage ist nicht, was er/sie nicht mehr kann. Vielmehr ist wichtig, was er/sie noch alles kann. Einiges geht viel langsamer als vorher, viele Sachen werden neu entdeckt und viele Dinge werden anders gemacht. Nehmen Sie dem/der Erkrankten nicht alles ab, sondern ermutigen sie ihn/sie, Aufgaben zu erfüllen und zu bewältigen. Der/Die Erkrankte kann und will sein/ihr Leben selbst in die Hand nehmen.

Warum hat sich der/die Erkrankte charakterlich so verändert?
Durch den Beruf, die Familie oder durch Hobbys sind viele Eigenschaften und Eigenheiten nicht ins Gewicht gefallen. Wenn diese Dinge wegfallen, muss das Leben neue Orientierungen erhalten. Der/Die Erkrankte fühlt sich evtl. bemitleidet, als Familienoberhaupt entmachtet und wertlos. Die Erkrankung verändert einen Menschen nicht völlig. Selten wird aus einem sehr friedfertigen Menschen durch eine Erkrankung ein Haustyrann. Gerade bei Erkrankten ist häufig eine verständliche Wut auf die Hilflosigkeit und Abhängigkeit von anderen vorhanden. Wenn gemeinsame Gespräche nichts nutzen, gibt es erfahrene psychologische geschulte Spezialisten, deren Hilfe in Anspruch genommen werden sollte.

Wo bleibe ich?
Nehmen Sie sich Auszeiten von der Krankheit. Nur wenn Sie Kraft haben und ausgeglichen sind, können Sie Ihre Aufgabe und den Alltag bewältigen. Gehen Sie z.B. zum Skat, zum Einkaufsbummel oder ins Theater. Versuchen Sie, Ihr Leben so normal als möglich zu gestalten. Hierfür gibt es viele Hilfen und Möglichkeiten, die Sie zusammen mit dem/der Erkrankten überdenken und in Betracht ziehen sollten. Es zeigt sich in Gesprächen immer wieder, dass Angehörige sich unentbehrlich machen. Sie sind Partner, Kinder oder Elternteil und sie haben einen vollwertigen und nur körperlich gehandicapten Menschen an Ihrer Seite. Erleichtern Sie sich die Pflege und das Zusammenleben soweit es möglich ist.

Kein Angehöriger ist auf die vielfältigen Probleme bei Parkinson vorbereitet, und es fällt häufig schwer, die Veränderungen im vollen Umfang zu akzeptieren. Nehmen Sie sich Zeit, um mit Ihren Aufgaben und den Anforderungen zurechtzukommen.

Sie stehen mit Ihren Problemen und Sorgen nicht alleine da. Es gibt Menschen, die Ihr Schicksal teilen. Suchen Sie das Gespräch mit Ihnen. In der Zwischenzeit gibt es Gruppen für Pflegende Angehörige und Treffen von Angehörigen der Deutschen Parkinson Vereinigung. Sie können hierbei viele Anregungen empfangen, aber auch Ermutigung und Rückhalt finden.